Welpen!!!
Wie oft kommen Leute zu uns und schreien vor lauter Aufregung, ich würde ihren Traum leben. Sie würden den ganzen Tag unter den Hunden sitzen, sie streicheln, liebkosen und im siebten Himmel schwelgen. Ich Frage dann meist: Und … wer macht dann die Arbeit?
Arbeit?
Wie was, Arbeit?
Öhhhm ….
Ja, leider vergessen das sehr, sehr viele. Welpen machen jede Menge Arbeit, denn sobald sie auf den Beinen sind, pinkeln und kacken sie überall hin. Und nein, einem gerade mal drei Wochen alten Welpen kann man nicht beibringen, auf eine Pinkelmatte zu gehen, weil der das Verstehen dafür noch gar nicht hat. Der ist froh, wenn er sich auf seinen vier Beinen halten kann.
Also, von Anfang an.
So ab der fünften Woche sind wir uns meist ziemlich sicher, wenn eine Hündin tragend ist, einfach, weil sich ihr Umfang vermehrt. Auch vorher zeigt jede einzelne Hündin an, ob sie tragend ist oder nicht. Die einen werden ruhiger, andere fressen weniger, andere wieder mehr, manche suchen vermehrt den Kontakt zu uns, manche schlafen mehr als sonst und manche werden richtig zickig. Das ist ganz unterschiedlich. Mit der Zeit kennt man das und entwickelt ein Gefühl dafür. Ultraschalluntersuchungen machen wir in der Regel nicht (außer es ist zwingend notwendig), da wird der Hündin den Stress beim Tierarzt ersparen wollen. Auch haben wir die Erfahrung gemacht, dass man auf einem Ultraschallbild nicht alle Welpen erkennen kann (gesehen hatten wir mal zwei, geworden sind es sechs). Wir verlassen uns auf die Natur und brauchen uns keine Sorgen zu machen, solange die Hündin sich typisch schwanger verhält und keine Flüssigkeiten wie Blut oder irgendwas Übelriechendes verliert. Nach über dreißig Jahren Zuchtgeschichte hat sich dieser Weg bewährt.
Die Hündin lebt ihr Leben ganz normal, wie sonst auch. Sie begleitet uns auf Spaziergängen, schiebt eine ruhige Kugel. Sport macht sie keinen mehr. Unsere Hunde kennen unsere Räumlichkeiten und sie zeigen an (ist auch Gefühlssache), ob sie bei der Geburt lieber allein sein wollen oder gerne unsere Nähe hätten.
Die Hündin bekommt eine Wurfkiste, die sie aber bis kurz vor der Geburt kaum aufsucht. Diejenigen, die lieber draußen sind, bekommen einen Raum, indem eine Wurfhütte mit Wärmelampe steht. Eine Art Höhle oder Bau, die auch gerne angenommen wird. Hündinnen wissen, was mit ihnen passiert und es ist immer wieder erstaunlich, wie sicher sie die Wurfboxen oder die Höhlen aufsuchen, wenn es soweit ist.
Wir bemerken, dass sich etwas tut, wenn die Hündin spontan ihr Futter verweigert. Sie wollen sich zurückziehen, suchen bewusst ruhige Plätze auf, wobei jetzt Höhle oder Kiste ganz recht werden, da man darin wühlen kann. Manche beginnen auch draußen Löcher zu graben, einem alten Instinkt folgend. (Auch Wölfe graben sich Höhlen oder bauen zurückgelassene Höhlen noch etwas aus). Wird die Hündin unruhig, beginnt sie zu hecheln und schleudert sie die Decken in der Wurfkoste durch die Gegend, weiß man, dass sie Wehen hat. Ihr Instinkt sagt ihr, was sie zu tun hat.
Ich sehe immer wieder, wie Menschen bei einer Hundegeburt herumfingern und dabei schon menschliche Maßstäbe setzen. Doch ja, es gibt Menschen, die stehen bei der Hündin, halten ihr den Leib, drehen den Schwanz zur Seite, ja, gerade dass sie den Welpen nicht herausfingern. Ich habe auch schon mal gesehen, wie eine Züchtern immer wieder „pressen, feste pressen“ zu ihrem Hund sagte.
Stop!
Ein Hund ist sehr gut in der Lage, die Welpe allein zur Welt zu bringen. Sie wissen genau, was sie zu tun haben und machen das sehr, sehr sicher. Dieses Einmischen ist für eine Hündin eher störend als nutzvoll, da sie nicht so kann, wie sie will. Vor lauter Angst um die Welpen versuchen ihr die Menschen zu „helfen“ und merken gar nicht, wie wenig die Hündin das gebrauchen kann.
Wir sehen das sehr locker und vertrauen einmal mehr der Natur und den natürlichen Instinkten. In der Natur bringen jedes Jahr tausende von Tieren ihre Kinder zur Welt und das ganz allein, ohne fremde Hilfe. Das nicht alle Jungtiere überleben, nur ein Bruchteil das erste Lebensjahr erreicht, ist vollkommen normal, da draußen tausende Gefahren lauern, die man erst mal bestehen muss. Diesen Gefahren sind unsere Welpen nicht ausgesetzt, da wir Menschen sie schützen. Die Hündin kann sich also vollkommen in Ruhe ihrer Geburt und schließlich auch den Welpen widmen. Wir überwachen die Geburt am Rande, greifen nur dann ein, wenn wir merken, dass es unbedingt notwendig ist.
Geburten können über mehrere Stunden dauern. Auch bis zum ersten Welpen können Stunden, sogar ein ganzer Tag vergehen. Wir haben gelernt, uns in Geduld zu üben. Bisher hatten wir, und das in drei Jahrzehnten Zuchtgeschichte, zwei Kaiserschnitte (früher bei einem Jack Russell Terrier und einmal bei einer Schäferhündin, die mit 15 Welpen tragend war). Wir haben selten Ausfälle und jene Welpen, die wir erlösen mussten, kann man an zehn Fingern abzählen. Es kann immer was sein, aber nachdem wir uns bewusst für eine Robustrasse entschieden haben, wo es geburtstechnisch kaum Schwierigkeiten geben sollte, sind diese eben sehr selten. Es gibt Rassen, da kommen Kaiserschnitte wie auch Geburtsschwierigkeiten erheblich öfter vor. Zum Beispiel bei sehr kleinen Hunden oder auch bei Rassen mit großen, runden Köpfen, die nicht durch den Geburtskanal passen.
Wir haben alle das Gott sei Dank nicht.
Das Vertrauen in unsere Hunde und in die Natur ist nahezu unerschöpflich. Wir lassen unseren Damen Zeit und Ruhe, damit sie gebären und sich um ihre Kinder kümmern können. Lässt man sie, machen sie das auch.
In den ersten 14 Tagen machen die Welpen eigentlich nichts außer fressen und schlafen. Mama hält alles sauber, will nur kurz raus, pinkeln und schon wieder rein. Erst ab dem 14. Lebenstag bleibt sie schon mal öfter draußen und hat es nicht mehr ganz so eilig, zu ihren Welpen zu kommen.
Ab der dritten Woche beginnen wir mit Ziegenmilch zuzufüttern. Die Welpen müssen erst lernen, selbst zu schlecken und die Anfänge enden meistens in einer furchtbaren Sauerei. Aber bis zur vierten Woche lernen sie, Nahrung selbst zu sich zu nehmen, sodass wir sie mit der vierten Woche mit einem Gemisch aus Fleisch und Ziegenmilch füttern können. Das wird meist dann schon sehr gerne angenommen. Zwischen der dritten und vierten Woche wandern die Welpen, wenn sie im Haus geboren wurden, auch nach draußen in deren Außenbereich. Die Welpen wollen sich bereits bewegen, machen schon ziemlich Krach und finden die Enge einer Wurfbox gar nicht mehr prickelnd. Auch wenn sie draußen in der Höhle geboren wurden, verlassen sie sie immer öfter, machen Theater, Krach und erkunden schön langsam die Welt.
Dann geht es ziemlich schnell. Wachsen, fressen, laufen, spielen, toben, es wird immer mehr. Und wir sind für den Bereich draußen sehr dankbar, da sich die Welpen frei bewegen können, sie haben Rindenmulch, in den sie pinkeln und kacken können und ich kann es wesentlich besser sauber halten.
Welpenurin beginnt zu stinken. Zudem fangen Welpen ab der dritten Woche an, die Wurfkiste immer mehr zu verunreinigen. Mama kann das gar nicht alles sauber halten und die Geruchsentwicklung wird intensiv, weswegen wir die Welpen nicht mehr im Haus belassen. Es ist unsauber, unhygienisch und für Welpen, die sich bewegen wollen, nicht gerade das Beste. Draußen sind sie wesentlich besser aufgehoben, und wenn die Tür vom Innenbereich zum Außenbereich offenbleibt, dann haben sie Spaß ohne Ende. Sie haben im Sommer einen Pool, eine Sandkiste zum Graben, Geräte zum Klettern, Hütten, Unterschlüpfe, Autoreifen, die sie nicht kaputt machen können.
Werden sie älter, dürfen sie auch in den Hof, wo sie dann alles untersuchen, was Gott verboten hat. Sie spielen mit den anderen Dogs, bekommen schon mal die ein oder andere Ohrfeige und werden mehr oder weniger abgehärtet.
Mama zieht sich immer mehr zurück. Wir wissen, dass sie ab der sechsten Woche nicht mehr so recht säugen will, da ihre Kinder schon spitze Zähne haben und zubeißen. Manche Hündinnen hören auch schon früher auf zu säugen, manche etwas später. Die sechste Woche ist für uns so eine Grenze, die Welpen mehr und mehr auf ihr neues Zuhause vorzubereiten. Sie müssen gut fressen, die Verdauung muss sich auf die Nahrung, die sie bekommen einstellen und wenn sie ab der achten Woche bereit sind, auszuziehen, dann sollten sie die Muttermilch nicht mehr benötigen. Im Grunde tun sie das auch nicht, denn die Welpen haben bereits einen so guten Appetit, dass sie mehrere Kilo Fleisch am Tag vernichten.
Zehn Welpen fressen am Tag locker acht Kilo Fleisch.
Warum wir Fleisch füttern, wo es doch so viele Welpenfuttersorten gibt.
Fleisch ist natürlich und an Fleisch ist nichts verfälscht. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Trockenfutter den Welpen sehr viel Wasser entzieht. Sie müssen Unmengen trinken, um das wieder auszugleichen. Zudem können sie Trockenfutter nicht so gut verwerten, wie Fleisch. Sie scheißen bei einer reinen Gabe von Trockenfutter drei Mal zu viel, wie bei Fleisch. Sie gewöhnen sich an Fleisch schneller, scheißen normale Mengen und haben kein Bedürfnis viel zu trinken.
Das Fleisch, welches wir verfüttert, ist vielfältig. Meist handelt es sich um Kuttel (Pansen), Kopffleisch, Geflügel, Lachs, wobei wir Hühner- und Putenhälse kochen, weil die Welpen es besser beißen können. Trockenfutter bekommen sie etwas drübergestreut, um sie daran zu gewöhnen, manchmal mischen wir auch Reis dazu. Zum Kauen erhalten sie getrocknete Schweineohren, Kuttel, Ochsenziemer, was der Handel halt gerade so zu bieten hat. Ab und an bekommen sie Buttermilch, was besonders nach Entwurmungen gut ankommt.
Weiter Zusätze bekommen sie nicht, das sie das noch gar nicht verdauen können. Ich halte mich auch mit Obst und Gemüse zurück, da sie auch das noch nicht verdauen können. Oft wird es noch nicht mal gefressen.
Vorgefertigtes Welpenfutter ist oft zu hochwertig für einen jungen Hund. Die Welpen wachsen zu schnell, nehmen zu schnell zu und die Gelenke leiden, weil sie nicht mitkommen. Bei einer Fütterung mit Fleisch passiert das nicht, denn schlussendlich ist der Hund von seinem Verdauungssystem her ein Fleischfresser und kein Allesfresser, schon gar kein Pflanzenfresser. Die Evolution hat es so mitgebracht, dass Hunde in menschlicher Obhut oft alles fressen, was runterschluckbar ist. Manches ist für den Hund allerdings gar nicht so wirklich geeignet. Es wird ihn nicht gleich umbringen, aber Sinn macht es auch keinen. Frisst der Hund Kuchen, ist das zwar nett, aber bestimmt nicht gesund. Karotten werden unverdaut wieder hinten rausgeschissen, weil der Hund einen zu kurzen Verdauungsweg hat. Genauso ist es mit anderem Gemüse, wie auch mit Obst, das von vielen Hund zwar gefressen, aber zerkaut hinten wieder retourniert wird. Wir machen grundsätzlich aus der Fütterei keine Wissenschaft, aber wir wissen wohl, dass eine Fütterung mit frischem Fleisch der hundegerechten Ernährung näher kommt, als jene mit Trockenfutter, obwohl wir natürlich auch Trockenfutter verfüttern.
Bitte daran denken, dass der Lernprozess des Darms eines Welpen erst mit 12 Wochen abgeschlossen ist. Bis dahin würde ich etwas vorsichtiger füttern. Dann kann man schon mal andere Dinge versuchen.
Wir versuchen unseren Welpen einen guten Start ins Leben zu geben. Es liegt aber am Neubesitzer, was er daraus macht. Darauf haben wir keinen Einfluss mehr. Wir handhaben gewisse Dinge anders, als der neue Besitzer es tut. Manchmal reagieren Hunde auf sowas, manchmal auch nicht.
Wir entwurmen unsere Welpen mehrmals mit unterschiedlichen Wurmmitteln, entwurmen die Mutter dabei mit, da es sonst keinen Sinn macht. Etwa um die 4. Woche herum, werden die Welpen gechipt, zwischen der 7. und 8. Woche geimpft. Beim Chippen wird DNA entnommen, damit ein Profil erstellt werden kann, mit dessen Ergebnis, dann ein Abstammungsgutachten vom Labor gemacht wird.
Wir fahren dann mit den Welpen auch hinaus ins Grüne, einmal um ihnen das Autofahren zu zeigen und um sie mal woanders düsen zu lassen. Meistens haben sie dabei recht viel Freude und laufen mit Begeisterung mit. Je länger die Welpen bei uns bleiben, desto öfter wiederholen wir die Abenteuertouren und denen sie natürlich aus. Wir konditionieren die Welpen weder auf Kommandos, noch auf ihren Namen oder auf einen Rückruf. Erstens sind sie dafür noch zu klein, zweitens wird der neue Besitzer gewisse Dinge eben anders machen wollen. Damit der Welpe nicht konfus wird, lassen wir es, nutzen deren natürlichen Trieb uns nachzulaufen und rufen alle „Putzi“.
Wenn du weitere Fragen hast, dann melde dich bei uns. Wir erklären dir alles, was du wissen möchtest.