Gespannfahren

Gespannfahren ist nicht einfach ein Sport, Gespannfahren ist eine Leidenschaft

Es hat was, hinten auf dem Wagen zu stehen, vorne sechs, acht, zehn oder mehr Hunde im Gespann zu haben und sie losschießen zu lassen. Nein, der Malamute ist keine lasche Kugel, die sich nicht bewegen kann, da zeigt er, was er kann. Sie lieben diesen Sport. Wissen sie einmal, was es bedeutet, wenn ihnen das Zuggeschirr übergezogen wird, sind sie kaum noch zu halten. Die Freude ist übergroß, der Wille zu laufen, endlos. Unsere junger Malamuterüde hat zehn Minuten gebraucht, um zu verstehen, um was es geht. Zuerst hat er nur geschaut, war etwas zurückhaltend, aber als er merkte, es geht um Laufen und Ziehen, war er sofort vorne dabei. Das erste Mal im Gespann … er konnte es nicht erwarten, hat die gesamte Strecke durchgehalten und war voller Freude bei der Sache.

Nein, man muss es nicht machen. Niemand muss seinen Malamute einspannen, wer er das nicht will, aber man sollte dennoch daran denken, dass so ein Hund Bewegung haben möchte und Bewegung heißt nicht eine Stunde an der Leine Gassi gehen … das ist keine Bewegung. Danach wären meine Hunde noch nicht mal warm, geschweige denn ausgelastet. Ja, im Sommer lieben sie Spaziergänge, wenn es zu heiß zum Gespannfahren ist, aber sie Fiebern dem regelrecht entgegen, weil es einfach Spaß macht. Man sollte sich keinen Laufhund zulegen, wenn man nicht gewillt ist, ihm auch das Laufen zu ermöglichen. Es muss ja nicht dauernd sein, aber zumindest ab und an.

Gespannfahren gibt es in den verschiedensten Variationen. Man braucht nicht mehrere Hunde, um sie einspannen zu können, das kann man auch mit einem Hund und definitiv ist das Einspannen etwas, was man im Winter macht. Im Sommer oder auch in der Übergangszeit einen Malamute einspannen zu wollen, hat was mit Tierquälerei zu tun. Sein Fell ist sehr dicht und soll ihn warm halten. Natürlich verliert er im Sommer viel Unterwolle, was aber nicht heißt, dass er im Sommer bei 25° bis 30° Grad endlose Kilometer laufen möchte. Das reicht wirklich der Spaziergang im Wald oder zum See.

Überhitzungsgefahr!

Daran sollte man denken, wenn man sich bei warmen Wetter dran macht, seinen Hund auslasten zu wollen. Malamuten können sich ihren Pelzmantel nicht ausziehen. Auch wenn er noch so dünn ist, es ist und bleibt ein Pelzmantel. Im Winter … kein Thema. Bei Minusgraden kann er bedenkenlos angespannt werden. Klettern aber die Temperaturen in den Plusbereich, ist für einen Malamute so ab 10° plus Ende. Treibt man ihn dennoch zum Laufsport, schafft er es nicht mehr, sich über das Hecheln zu kühlen. Die weißen Blutkörperchen flocken aus, es droht der Überhitzungstod. In Alaska, dort wo diese Rasse ihren Ursprung hat, gibt es im Winter sehr tiefe Temperaturen. Minus 30° ist dort vermutlich normal (für mich schon grenzwertig). Rutschen den Temperaturen noch weiter runter, bläst dazu ein eisiger Wind, bin ich diejenige, die ihren Fuß nicht mehr vor die Haustüre gibt. Ein Malamute hält das Problemlos aus. Sein Fell schützt ihn vor diesen widrigen Temperaturen. Es isoliert ihn gut, denn Schnee schmilzt nicht am Körper des Hundes. Ihn bei diesen Temperaturen Güter ziehen zu lassen, ist kein Problem. Es wird zum Problem, wenn es zu warm wird. Das gilt überdies auch für andere Hunderassen. Kurzhaarige Rassen, wie der Europäische Schlittenhund, oder auch Rassen, die man einspannt, weil es Spaß macht, werden vermutlich besser mit warmen Temperaturen zurecht kommen, als der dich bepelzte Malamute. Daran sollte man unbedingt denken, wenn man mit dem Zughundesport anfangen möchte.

Verschiedene Zughundesparten: 

Canicross

Canicross ist ein Cross County Geländelauf und für jene geeignet, die gerne joggen. Als Jogger bindet man sich seinen Hund vor den Bauch und lässt ihn voranlaufen. Je schneller man selbst laufen kann, desto flotter sollte vielleicht auch der Hund unterwegs sein. Auf dem Video sieht man, dass man mit so ziemlich jeden Hund Canicross betreiben kann. Vorteil: Der Hund ist immer angeleint und kommt dennoch zu seiner Bewegung.

Bikejöring, Skijöring und Dogscootern

Beim Bikejöring werden ein oder auch mehrere (meist zwei bis drei) Hunde vor ein Fahrrad gespannt, welches sie dann ziehen. Das Tempo ist klarerweise höher als bei Canicross und die Gefahr zu stürzen, natürlich auch. Wenn man es nicht übertriebt, kann man seine Malamuten darauf trainieren, einfach gemütlich dahinzulaufen und geht es mal bergauf, mittreten. Statt dem Rad, kann man das Ganze auch mit einem Roller, dem Dogscooter machen oder eben auf Skiern.

Bikejöring mit einem Dobermann und Skijöring mit zwei Huskys.

 

Gespannfahren

Und dann gibt es noch das normale Gespannfahren, bei dem vier oder mehr Hunde vor einen Schlitten oder auch ein Dogcart gespannt werden. Zu Trainingszwecken werden großen Gespanne auch schon mal vor ein Auto, ein Quad oder ein anderes Gefährt gespannt.

Hier ein Video unserer eigenen Fahrt mit Malamuten und Sandros Leisha Dogs.

Es gibt dann noch ein paar Dinge, wo Hunde angespannt werden, wie das Ziehen von einem Böllerwagen, das Huskywandern (Trekking mit Huskys, geht ja auch mit Malamuten) oder der Pulkasport. Die meisten sind jedoch froh, wenn sie ihren Hund dazu bringen, vor dem Rad zu laufen, ohne beim erstbesten Reh die Kurve zu kratzen oder überall stehenzubleiben, um zu pinkeln und zu schnuppern. Zughundesport muss gelernt sein. Kein Zughund, auch kein Husky, Samojede oder Malamlute kann das von Geburt an, nur weil sie als Zughunde gezüchtet wurden. Man muss ihnen schon zeigen, was sie zu tun haben und ihnen die Kommandos wie rechts, links, geradeaus, halt, warten usw. auch beibringen. Kein Diensthund kommt mit einem Ausbildungsorden auf die Welt. Malamuten lieben diesen Job und vielleicht findest auch du bald Spaß daran, im Winter draußen herumzuglühen statt vor dem Fernseher zu sitzen.