Bei uns melden sich die unterschiedlichsten Leute, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Malamute zuzulegen. Viele von denen haben Ahnung von Hunden, wissen in etwa, was auf sie zukommen wird und stellen sich darauf ein.
Es gibt aber auch einige, die wissen das nicht so ganz genau, lassen sich auf ein Abenteuer ein, ohne dieses genau zu hinterfragen, stellen sich einen lieben, süßen Hundewelpen vor, der er ja wahrlich ist, denken aber nicht daran, dass dieser niedliche Welpe vielleicht neben seinem weichen Fell auch jede Menge Unfug im Kopf hat. Das erste zerbissene Handykabel oder die erste mächtige Pfütze auf dem schönen Teppich kann eine Diskussion auslösen, ob die Entscheidung richtig gewesen ist. Was aber, wenn einem der Hund dann beginnt, auf den Senkel zu gehen? Wohin, wenn der Welpe sich zu einem kleinen Rabauken entwickelt und man vergessen hat, dass er nicht alles von allein kann und vielleicht nicht von Anfang an so ist, wie man ihn gerne hätte? Wir wollen verhindern, dass du dich in genau diese Situation begibst und den gekauften Hund nach wenigen Wochen wieder weggibst, weil er seine Niedlichkeit verloren hat. Hunde sind eigenständige Lebewesen, die selbst denken, selbst handeln und selbst entscheiden. Es gibt für eine Rasse kein Patendrezept. Jeder Hund ist anders als der andere. Es sind ja auch Geschwisterkinder nicht immer gleich. Viele Menschen vergessen das aber und mit der Zeit, in der man so einen Hund hat, überlegen nicht selten viele, wie man das Vieh wieder loswird.
Malamuten werden große Hunde. Exemplare, die um die 40 kg auf die Waage bringen und 65 cm Schulterhöhe erringen, sind nicht selten. Natürlich gibt es auch kleinere Tiere, dennoch ist ein Malamute kein Cockerspaniel und auch kein Dackel. Er fällt unter die Kategorie … groß! Malamuten lieben es, draußen zu sein, sich zu bewegen, lange Spaziergänge zu unternehmen, sind bei Wanderungen gerne mit dabei und dem Zughundesport nicht abgeneigt. Sie würden gerne immer im Freien sein, lieben Schnee, haben mit Kälte kein Problem und sind von eher ruhigem Gemüt. Ihre Bindungsfähigkeit ist unterschiedlich ausgeprägt, dafür sind sie bei der Jagd auf Wild oft vorne dabei.
Was ich damit sagen will, wohnst du in der Innenstadt, hast du vielleicht nur eine kleine Wohnung und bist du gezwungen zur nächsten Grünfläche, die vielleicht nur aus einem Baum und seiner Umrandung besteht, zu gehen, damit der Hund pinkeln kann, dann sind das die denkbar schlechtesten Voraussetzungen, sich einen großen Hund zuzulegen. Ich habe mir die Hundezonen in Wien Innenstadt angesehen. Ich muss sagen … teilweise kam mir der Brechreiz. Das hat weder etwas mit artgerechter Hundehaltung noch mit Sozialkontakt oder mit Freilauf zu tun. Der Hund wird in eine gemachte Welt gesetzt, in der er sich unmöglich so entfalten kann, wie es die Natur vorgesehen hat. Dazu Stress, Straßenlärm, Gestank und unfreundliche Leute. Wir geben keinen Hunde ab, die hinterher in diesem Umkreis leben sollen.
Zum Thema Ausländer. Wir verstehen darunter nicht die Menschen, die zum Beispiel aus Italien, Spanien oder England kommen, oder auch aus Amerika oder Kanada sind. Sondern eher an jene die sich mit „du haben Hund, du verschenken“, am Telefon melden und genau von dort kommen, wo ein Hund sowieso keinen Wert besitzt. Jemand, der von anderswo kommt, aber durchaus den Hund als solchen schätzt, kann sich gerne bei mir melden. Wir haben schon Hunde nach Frankreich, Osttirol, Deutschland, Luxemburg und Spanien verkauft, was weiter kein Problem ist, aber solche, die einen tollen Hund haben wollen, der aber nix kosten soll, ja, die sind bei uns an der falschen Adresse.
Wir geben keine Welpen an Menschen ab, die den ganzen Tag berufstätig sind, morgens verschwinden und erst abends wiederkommen und den Hund während dieser Zeit allein im Haus oder im Garten lassen. Wenn du keine Zeit für einen Hund hast und gezwungen bist, ihn stundenlang einzusperren , dann überleg dir doch bitte, dir ein anderes Haustier zuzulegen. Man kann Hunde allein lassen, keine Frage, wenn sie es gelernt haben. Aber einen Hund acht bis zehn Stunden am Stück allein zu lassen, das fünf Tage die Woche, Abends nur etwas Zeit und Lust, um mit ihm Gassi zu gehen und dann glauben, der Hund ist ausgelastet, ist Heuchelei.
Auch sind wir sehr vorsichtig mit so manchen Menschen, die zwar einen Hund niedlich finden, mit dem Gedanken spielen, sich einen zuzulegen, aber so gar keine Ahnung haben, hier mit Highheels und heller Hose erscheinen und sich vor dem Dreck ekeln, wenn sie von einem unserer jungen Hunde angesprungen oder schmutzig gemacht werden. Wer stempeln zwar solche Leute nicht grundsätzlich als „schlecht“ ab, aber aus Erfahrung wissen wir, das hier Aufklärung vonnöten ist, denn diese Menschen sehen nur den süßen Welpen, wissen vielleicht, dass man ihn füttern muss, damit er nicht verhungert, wissen vielleicht auch noch, dass er ab und an Gassi gehen muss, damit er die Wohnung nicht verunreinig, denken aber nicht daran, dass eben dieser kleine Hund oft nicht der Vorstellung entspricht, die solche Leute vielleicht haben.
Genauso ist das mit Kindern. Wir haben oft mit Familien zu tun, die mit ihren Kindern hierher kommen, wo die Kinder schon tierische Angst vor einem kleinen Welpen haben, ihn nicht mal anfassen wollen. Von einem große Hund rede ich mal lieber nicht. Nimmt so ein großer Hund mit so einem Angsthasen Kontakt auf, was bei einem Malamute sehr direkt ausfallen kann, endet das vermutlich in einem Kreischkonzert. (Hatten wir schon). Das bringt nichts. Kinder sollte Zugang zu Tieren haben und keine Angst, es anzufassen, noch dazu, wenn es sich um ein Hundebaby handelt. Da sollte man vielleicht mit einem ganz kleinen Hund anfangen, oder mit einem Kaninchen, um diese Kinder an ein Tier überhaupt zu gewöhnen. Welpen wachsen für solche Kinder viel zu schnell, sind übermütig, wollen spielen, benutzen dabei ihre Zähne … na, ich kann mir das Geheule vorstellen, wenn so ein Kind mal einen Kratzer hat. Und schon muss der Hund wieder weg, weil er gebissen hat. Ein Hund ist kein Stofftier und er kann kein Kamerad für ein Kind sein, dass Tiere gerade mal von Bildern kennt.
Wir sind nicht ungut, geben Hilfestellungen und gehen sehr fröhlich mit aller Art Menschen um. Aber wir wollen nicht, dass ein Hund gekauft wird, der dann nach ein paar Wochen lästig ist und wieder retour kommt.
Grundsatz: Wer geben unsere Welpen erst ab dem Alter von 8 Wochen ab. Bis dahin sind sie bei der Mutter, werden gesäugt, von ihr umsorgt und großgezogen. Leute, die einen Hund mit fünf oder sechs Wochen haben wollen, werden von uns verjagt. Verantwortung sieht anders aus. Unsere Welpen gehen nur geimpft, gechipt und entwurmt aus dem Haus. Wer damit nicht leben kann, hat Pech.
Was erwartet dich nun, wenn du einen Welpen erstehst:
And dieser Stelle habe ich mal aufgezählt, was ich tausendfach gefragt bekomme und auch gerne beantworte, da es mir sagt, dass sich die Leute Gedanken machen. Vieles wird aber immer noch nicht überlegt, bzw. man denkt gar nicht darüber nach. Denk immer daran, auch wenn du schon mal einen oder zwei Hunde hattest oder gerade im Besitz eines Hundes bist. Du misst dein Wissen an genau diesem einen oder den zwei Hunden, oder an dem, den du gerade hast. Das ist nicht viel. Wir messen unser Wissen an einem Rudel, an vielen Hunden, vielen Persönlichkeiten, vielen Individuen. Wir sehen deren unterschiedliches Verhalten, sehen, dass man generell nicht alles über einen Kamm scheren kann, das das, was man heute lernt, nicht automatisch morgen grundsätzlich gilt. Es gibt immer wieder etwas Neues. Ein Rudel zu halten, beinhaltet andere Aufgaben und ist mit der Haltung von ein oder zwei Hunden nicht zu vergleichen, da sich viele Hunde anders orientieren und strukturieren müssen. Aber wir geben Tipps gerne weiter, wenn wir damit helfen können.
Aber zurück zu dem Welpen, den du vielleicht ins Auge gefasst hast. (Das kann auch ganz woanders sein, gilt nicht nur für uns und unsere Welpen)
Ein Welpe, den man sich vom Züchter holt, verliert alles was er hat und was wichtig war. Seine Mutter, seine Geschwister, die gewohnte Umgebung, Menschen, die er kennt, Futter, das er bisher gefressen hat. Welpen sind Hundekinder, die mit acht Wochen noch keine Wunder vollbringen können. Manche Welpen sind unsicher, haben Angst, kennen sich nicht wirklich aus und wissen nicht, was sie tun sollen, andere sind etwas resoluter, aber, es ist und bleibt ein Hundekind von wenigen Wochen.
Bei der Autofahrt kann er ins Auto kotzen.
Welpen sind nicht rein und gehen nicht automatisch aufs Welpenklo. Ein Hund ist keine Katze. (Sie sollten draußen ihr Geschäft verrichten, nicht drinnen)
Welpen müssen häufig pinkeln und Haufi machen, was sie auch auf dem Teppich tun. Sie wissen es nicht besser.
Welpen wissen nicht, was sie anfressen dürfen und was nicht. Alles, was rumliegt, ist für Welpen Spielzeug.
Welpen sind nicht gern allein. Sie kennen es nicht. Vielleicht heult er die ersten Nächte lautstark durch und macht auch tagsüber Lärm, da er seine Geschwister sucht.
Welpen gehen nicht an der Leine und kennen kein Halsband. Das muss man ihm erst lernen.
Welpen folgen nicht. Ruft man ihn draußen, kann man ihn locken, damit er kommt. Er kennt weder seinen Namen noch Kommandos.
Welpen könnten auf die Umstellung mit weichem Stuhlgang reagieren. Küchenrolle, Handtücher und Putzmittel parat halten.
Welpen werden älter und fangen naturgemäß an, Dinge zu zerstören und zu zerfressen, die ihm nicht gehören.
Darf der Welpe ins Bett und auf die Couch, wird er das auch als erwachsener Hund tun.
Welpen können dein Kind unbewusst verletzten, kratzen oder zwicken, weil er seine Kraft noch nicht abschätzen kann.
Welpen sind kein Spielzeug für Kinder, da auch Kinder nicht wissen, wann es so einem Hund zu viel wird und er sich genötigt sieht, sich zu verteidigen.
Kinder können Welpen gegenüber widerlich werden und ihnen Schmerzen zufügen, um ihre eigenen Grenzen zu testen.
Junge Hunde wissen nicht, dass dir dein Garten heilig und der Salat nicht dazu da ist, ihn auszureißen und selbst zu fressen.
Schwimmbäder ohne Abdeckung sind eine tödliche Gefahr für junge Hunde.
Manche Hunde lieben es, sich im Dreck zu panieren und sind bei Regenwetter schmutzig.
Hunde haaren, manche stark, manche weniger stark und sie haaren nicht nur zweimal im Jahr, sondern ständig, mal mehr, mal etwas weniger.
Hunde können sich auch im Haus übergeben.
Hunde fressen Gras, um Magensäure zu binden und kotzen sie hinterher aus, auch im Haus.
Hunde fressen Aas, Unrat, Fäkalien und andere für uns grausliche Dinge. Das ist normal, sollte aber bedacht werden.
Hunde sind deswegen nicht unsauber. Es sind Hunde.
Hunde können Parasiten bekommen. Flöhe, Zecken und Würmer gehören zum Hundealltag, an den du dich gewöhnen solltest. Durch regelmäßige Kontrolle kann man den Befall verhindern, aber nicht gänzlich ausschließen.
Hunde sind Hunde und verhalten sich auch so. Sie bellen, knurren, stänkern, heben das Bein, pinkeln an Hausecken, schnüffeln anderen Hunden am Hintern, belecken läufige Hündinnen an ihrer Fluffy, sie jagen, können auch Kleinwild töten, sie können abhauen, unfolgsam sein, Schaden anrichten, sich selbst oder andere verletzen und sie scheren sich einen feuchten Scheiß um Gesetze, die der Mensch entworfen hat, um dem Hund das Leben zu erschweren. Es gibt (nicht überall) Beißkorbpflichten, Leinenzwang, Hundeverbote und andere Dinge, die man als Hundehalter akzeptieren muss. Dein Hund weiß das nicht, er kann nicht lesen, weiß nicht, was ein Gesetz ist. Aber du musst dafür geradestehen, wenn dein Hund Bockmist verzapft.
Dein Hund hat neben seinem sehr charmanten und lieben Wesen, auch Züge, die man so gar nicht mag. Er besitzt eine Sexualität, hat gewisse Fortpflanzungseinrichtungen, die man beachten und über die man sich informieren sollte, bevor sich dein Hund ungewollt vermehrt, weil du zu doof gewesen bist, aufzupassen.
Hunde können beißen, jemanden nicht mögen, stänkern und ihren Unmut schon mal deutlich zeigen. Lerne, damit umzugehen, bevor Unfälle passieren, jammere nicht hinterher, weil man mit „der tut nix“ unterwegs war und mit „das hat er noch nie getan“ nach Hause gekommen ist.
Hunde sind Lebewesen, die zuweilen selbst entscheiden, selbst denken und selbst handeln, ohne Einfluss des Menschen. Ob es dem Menschen aber passt, was der Hund getan und gemacht hat, steht ganz woanders.
Hunde müssen in unserer Gesellschaft erzogen und beschäftigt werden und sollten bis zu einem gewissen Grad etwas Ausbildung besitzen. Ein Hund, der nie gelernt hat, wie er sich wann verhalten soll, wird dich in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.
Gehe davon aus, viel rauszugehen, wenn du einen Hund hast, denn mit einer Viertelstunde Ausgang am Tag und sonstigem Aufenthalt allein im Garten wird kein Hund zufrieden sein.
Hunde haben eine Lebenserwartung um die 12 Jahre. Wenn du dich für einen Welpen interessieren, dann gehe davon aus, diese Verantwortung eben für diesen Zeitraum übernehmen zu müssen, egal was passiert. Trenn dich nicht von deinem Tier, wenn es mal eng wird, ein neuer Partner es verlangt oder du gerade nicht belastbar sind. Dein Hund versteht das nicht.
Prüfe, bevor du dir einen Welpen nimmst, ob du diesen in deinem Mietobjekt überhaupt halten darfst, oder ob es Probleme geben könnte. Der umgekehrte Fall wäre der Blödere.
Ganz bewusst habe ich jetzt viele die Dinge aufgeführt (es gibt bestimmt noch mehr), über die man so selten nachdenkt, die einen aber ruckzuck eingeholt haben und mit denen man noch viel ruckzuckerer umgehen muss. Einen Hund zu erstehen und zu halten, bedeutet Verantwortung, Akzeptanz und auch die Pflicht, sich mit diesem Wesen auseinanderzusetzen und sich zu informieren. Dann können Hunde echte Partner, Spielgefährten und Seelenverwandte werden. Ein Mensch-Hunde-Team, welches man nicht mehr missen möchte. Ich habe schon viele Teams erschaffen, lasse mir immer wieder gerne berichten und ich möchte, dass es auch bei dir so wird.
Ich hoffe, dass ich ein wenig helfen konnte und du einen Einblick in die Hundehaltung erhalten hast, solltest du noch nie einen Hund gehabt haben.
Wir helfen auch nach dem Hundekauf, wo wir können, aber wir sind nicht allmächtig.