Es tut ja schon fast weh, sowas schreiben zu müssen, aber ich denke, es macht durchaus Sinn, es mal anzusprechen. Man spricht ja immer davon, dass die Züchter böse, geldgierige Menschen sind, die ihre Welpen aus reiner Profitgier verhökern. Überall werden Welpeninteressenten gewarnt, sich den Züchter genau anzuschauen, alles zu hinterfragen, vielleicht sogar mal unangemeldet vor der Tür zu stehen, und, und, und …
STOP!!!
Das ist zwar alles recht und schön, aber wir Züchter machen mit so manchem Welpenkäufer sehr eigenartige Erfahrungen, weswegen wir uns … und ich rede jetzt von Züchter, ganz egal, ob Hunde oder Katzenzüchter, allgemein … manchmal so verhalten, wie wir uns verhalten, weil wir unsere Zeit nicht verschwenden und auch nicht verarschen lassen wollen, was leider sehr oft vorkommt. Es gibt sehr viele Menschen, die zu uns gekommen sind, die sehr nett waren, mit denen man zusammenarbeiten konnte, mit denen man sich auch angefreundet hat und wo alles glatt verlief. Es gab aber auch die Menschen, wo man sich seinen Teil einfach nur denken kann. Vielleicht schaffen es diese Zeilen, dem ein oder anderen Missverstehen vorzubeugen.
Wir Züchter mögen es gar nicht, wenn Menschen unangemeldet vor der Tür stehen. Das hat nicht den Grund, dass wir irgendwas verstecken wollen, sondern weil wir vielleicht auch andere Dinge zu tun haben und unsere Zeit einteilen. Bei mir stand einst jemand vor der Tür, als ich kurz davor war auf Pferd zu steigen. Ja, er hat sich gedacht, er kommt einfach mal vorbei. Wir Züchter haben auch ein Privatleben, wir sind kein Zoo, der seine Türen ständig offen hat. Ist man gerade am Sprung, hat was Wichtiges vor, das kann ein Arzt- oder Frisörtermin sein, oder auch etwas anderes, ist ja ganz wurscht, dann hat man schlicht keine Zeit und der unangemeldete Besuch kann wieder nach Hause fahren.
Wir Züchter mögen es gar nicht, wenn man vor Ort am Preis feilscht. Und da gibt es sehr uncharmante Leute. Ich meine, mal zu fragen, ob man am Preis was machen kann (werden wir öfter), ist schon okay, aber man darf nicht böse sein, wenn der Züchter „nein“ sagt. Wir bekommen doch auch nichts geschenkt. Wir haben enorme Kosten, die gedeckt werden müssen und unsere Arbeitsleistung ist da noch nicht mal inbegriffen. „Was werden die Welpen schon groß fressen und der Tierarzt wird auch nicht die Welt kosten“, sind oft überzeugte Aussagen. Net bös sein, aber das ist engstirniges Denken. Dabei geht es nicht nur um Futter für die Welpen und die Kosten für Chip und Impfung, denn, auch die Elterntiere wollen gefüttert werden, brauchen den Tierarzt, Deckgebühren stehen an, Vorsorgeuntersuchungen der Elterntiere, Strom, Wasser, Waschmittel, Treibstoff, Equipment für die Tiere, bauliche Dinge, Reparaturen … es hört ja nie auf. Und sind mal keine Welpen da, wollen aber die erwachsenen Tiere weiterhin gefüttert und versorgt werden. All das kostet und je verantwortungsbewusster man seine Zucht betreibt, desto mehr Geld fließt da rein. Kommen dann Menschen uns sagen: Ich gebe dir 1000,- Euro für den Hund, dann hast ihn weida. Bei der FCI zahlt man für einen Welpen auch nicht mehr.“ Ja, solche Leute bekommen leider keinen Hund von mir. Die können ihn sich dann bei der FCI holen. (So nebenbei, wir kennen die FCI-Preise und dort wird man seinen Hund nicht billiger bekommen)
Wir Züchter mögen es nicht, wenn unsere Zeit verschwendet wird. Und diesen Eindruck haben wir immer und immer wieder. Wenn sich Menschen stundenlang beraten lassen, hier sind, um Welpen zu streicheln und dann erklären, dass sie sich noch nicht sicher sind, ob sie überhaupt einen Hund wollen, kommen wir uns etwas verarscht vor. Wir teilen uns unsere Besuchszeiten ein, wollen uns Zeit nehmen. Aber der zukünftige Welpenbesitzer sollte schon wissen, wenn er einen Züchter besucht, ob er überhaupt einen Hund will. Bitte, geht den Züchtern doch nicht auf die Nerven, wenn ihr selbst noch nicht mal sicher seid. Wir sind kein Streichelzoo. Genauso verhält es sich mit den Aussagen: Ja, ich muss erst meinen Chef fragen, oder meinen Mann fragen, das mit meiner Familie besprechen, den Vermieter fragen … und, und, und. Ich meine, es ist schon recht, auf eine Anzeige zu reagieren und mal kurz Kontakt per Telefon oder Mail aufzunehmen. Dann kann man alles weitere zuhause besprechen, das betrifft uns Züchter ja nicht. Aber wenn ihr den Züchter besucht, sollten Dinge, wie Arbeit, Vermieter, Familie und was sonst noch kommen könnte, besprochen worden sein. Nein, es werden Hunde reserviert und nach zwei Tagen platzt die Reservierung, weil der Vermieter nein gesagt hat, es mit dem Job nicht klappt oder jemand in der Familie doch dagegen ist. Bitte, klärt das vorher. Es ist für uns nervig, einen Hund zu reservieren, dann doch nicht, dann doch … wir haben auch andere Interessenten, die wir vielleicht auf die Warteschleife gesetzt haben und denen wir so keine Antwort geben können. Dieses vielleicht und eventuell und möglicherweise ist einfach lästig.
Wir Züchter mögen es gar nicht, wenn wir den Leuten wegen einer Anzahlung hinterherrennen müssen. Manche Züchter lassen sich ihre Welpen sofort anzahlen, ohne wenn und aber. Manche lassen sich Anzahlungen bereits zahlen, bevor die Welpen geboren wurden. Wir machen das nicht. Wir geben jedem Zeit. Man kann sich „vormerken“ lassen, wenn die Welpen noch ganz klein sind, aber ab dem 14. Lebenstag muss der Welpe nunmal angezahlt werden, damit wir uns auch sicher sein können. Das ist aber leider manchmal sehr mühsam. Wir rennen den Leuten oft tagelang hinterher, hören uns tausende Ausreden an, warum man noch nicht überwiesen hat und warum der Vertrag noch nicht unterschrieben worden ist. Manche wollen hierherkommen, manche auch nicht, das ist für uns in Ordnung. Wer kommt, kann die Anzahlung entweder gleich bezahlen oder bekommt einen Vertrag mit Bankverbindung mit. Aber erst mit der Überweisung der Anzahlung ist der Hund fix reserviert. Es nervt, wenn wir schon der Anzahlung nachlaufen müssen. Schalten wir den Hund aber wieder frei, ist oft das Geschrei groß: Wir hätten doch und wir wollten und überhaupt. Ja, mein Gott, dann lasst und nicht tagelang warten. Wir wollen es den Leuten recht machen, sind oft kulant, aber irgendwann ist der Bogen überspannt. Diese Hinhaltetaktik, weil dies und jenes und das …. ehrlich, das interessiert uns nicht. Wenn man sich schon die Anzahlung nicht leisten kann, wie soll der Hund dann fertig bezahlt werden?
Wir Züchter mögen es gar nicht, wenn wir uns deine finanziellen Verhältnisse anhören müssen. Eigentlich ist eure finanzielle Situation nicht unser Problem. Sehr oft wird sie aber dargestellt, um zu erklären, wie eng es ist, warum die Anzahlung nicht gezahlt worden ist, warum der Hund nun doch nicht geholt werden kann, warum … ich habe keine Ahnung, was mir so alles schon erzählt worden ist. Ganz ehrlich: Wenn du dir den Hund nicht leisten kannst, dann lass es. Wir machen keine Ratenzahlungen, wir warten nicht, bis du deine Briefmarkensammlung verkauft hast, wir warten auch nicht, bis dein Auto einen neuen Besitzer gefunden hat. Nochmal, wenn du dir keinen Welpen leisten kannst, dann lasse es. Es gibt im Tierheim genug Hunde, die günstig zu haben sind und dringend einen Platz suchen. Wir Züchter, die ihre Zucht verantwortungsbewusst betreiben, haben nunmal unseren Preis.
Wir Züchter mögen es gar nicht, wenn Termine nicht eingehalten werden. Das scheint zum normalen Standard zu gehören. Man ruft an, erkundigt sich, spricht über sich, über die Welpen über seine Wünsche und macht sich schlussendlich einen Besichtigungstermin aus. Der Züchter, nicht nur wir, teilt sich die Besuche ein, damit er Zeit hat, jeden zu beraten, denn niemand kommt nur für fünfzehn Minuten, die meisten bleiben gleich länger. Die Zeit muss man einkalkulieren. Man nimmt sich also frei, verplant den Tag nicht, damit man keinen Stress hat und wartet dann auf den vermeintlichen Besuch, der …. nie erscheint. Keine Absage, kein Anruf, kein Nichts. Ruft man zurück, hebt niemand ab. Ein alter Hut, und sollte doch jemand abheben: Ja, tut mir leid, aber wir können heute doch nicht kommen. Wo, zum Henker ist das Problem? Ist es schon zu viel verlangt, einfach seinen Termin abzusagen? Es geht ganz fix, nur eine SMS, eine WhatApp Nachricht, denn die wenigsten rufen an. Aber man weiß zumindest bescheid und net bös sein … wer am Nachmittag einen Termin beim Züchter hat, weiß schon am Vortag, ob es sich ausgeht oder nicht. Also seid fair. Meldet euch ab, damit ein anderer den frei gewordenen Termin vielleicht wahrnehmen kann.
Wir Züchte mögen es gar nicht, wenn unsere lieben ausländischen Mitbewohner sehr indiskret werden. Ich persönlich habe kein Problem mit Menschen anderer Nationalität. Wir sprechen englisch und wir sehen auch in Menschen anderer Herkunft normale Menschen. Aber …. da gibt es einige, die es scheinbar nicht lassen können. „Du machen billiger!“ ist eine beliebte Ansage. „Ich geben 500,-“ Anfragen beinhalten manchmal nur diesen einen Satz. Frage: Haben diese Leute keinen Anstand? „Du bekommen Moped, ich bekommen Hund!“ Bitte, behalt dir dein scheiß Moped. „Komme heute holen“. Was genau? Du kannst dir dein Todesurteil bei mir abholen, mehr aber auch nicht. Ich spreche das an, weil diese Anfragen sich einfach häufen. Natürlich muss ich nicht darauf antworten, mache ich auch nicht, aber ich will anderen Menschen zeigen, dass es gar nicht so einfach ist „Hunde zu verhökern“ weil wir so profitgierig sind.
Wir Züchter mögen es gar nicht, wenn du uns nichts über dich erzählst. Natürlich stellen wir Fragen. Wir wollen immerhin wissen, wo unser Hund hinkommt. Dabei versuchen wir so diskret wie möglich zu sein, denn diese Fragen sind oft privat. Wir möchten zum Beispiel etwas über die Wohnverhältnisse wissen, weil wir eben nicht wollen, dass der Hund in der Innenstadt landet, weil wir wiederum wissen, dass das nicht gutgeht. Manche Menschen wollen uns aber diese Auskunft nicht geben. Warum auch immer. Wir haben das Recht, einen Verkauf auch zu verneinen, weil wir eben glauben, dass es dem Hund dort nicht gutgeht. Das wird uns aber manchmal zur Last gelegt. Nun, wem es nicht gefällt, dass wir darauf schauen, wohin wir unsere Hunde verkaufen, der kann zu jenen Leuten gehen, die ihre Welpen an alle verkaufen, ganz egal wer kommt und sich keine Gedanken machen.
Ich meine es wirklich nicht böse, aber ich denke, manchem könnte man aus dem Weg gehen. Vielleicht sind diese Dinge auch ein Gedankenanstoß an so manchen, der vielleicht auf Hundesuche ist und sich über einen „schnellen Besuch“ keine Gedanken macht. Natürlich kann man uns besuchen kommen, sich unsere Zucht ansehen. Die Leute stellen sich das immer so vor, sie kommen uns stehen dann mitten unter zwanzig Hunden. Nein, das geht nicht. Wir haben Vorschriften, wir müssen unsere Hunde sicher verwahren, jeden möglichen Übergriff (und das kann ein bedeutungsloser Kratzer sein, weil ein Hund mit der Pfote hallo sagen wollte) verhindern und gewährleisten, dass jeder, der zu uns kommt, unbeschadet wieder abfährt. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern auf dem Mist des Gesetzgebers. Ich und viele andere Züchter mit vielen Hunden sollten oder müssen sich daran halten, denn passiert etwas, hätten wir wieder einen Hundeunfall. Vorsicht ist immer besser als Nachsicht. Wir suchen ein gutes Miteinander. Von Hundefreund zu Hundefreund. Das unsere Welt mit vielen Hunden anders aussieht, als deine mit vielleicht nur einem Hund oder zwei, sollte auch klar sein. Wir Züchter, die einen guten Namen vertreten, bemühen uns sehr, aber alles können wir nicht mitmachen.
Du kannst mir gerne schreiben, wenn du als Züchter noch andere Erfahrungen gemacht hast. Ich nehme es mir zu Herzen.